Sonntag, 24. Februar 2008

Psychotherapie: 4 Tipps zur Therapheutensuche (akt. 22.02.2008)

Neben der Medikamentation ist Psychotherapie die zweiten Säule einer richtigen Depressionsbehandlung.

Einen "guten" Therapeuten zu finden ist eine höchst subjektive Angelegenheit, zwischen Patient und Therapeut muss "die Chemie stimmen", um erfolgreich gemeinsam die Krankheit bekämpfen zu können. Folgend also meine persönlichen Empfehlungen:

1. Was die fachlichen Qualifikationen betrifft, tendiere ich zu Therapeuten mit Medizinstudium und spezifischer Zusatzausbildung, möglichst promoviert. Die einschlägigen Berufsbezeichnungen sind verwirrend und unübersichtlich, es gibt Dutzende Verbände und (Zusatz-) Qualifikationen, da ist mir ein normaler Arzt mit universitärerer Spezialisierung lieber - es sei denn, man mag zu einem Therapeuten, der 20 Semester in erster Linie sich selbst studiert hat.
Mein jetziger - nicht-medizinischer - Therapeut zeigt aber auch, daß es Ausnahmen gibt.

2. Neben der fachlichen Ausbildung sind bestimmte charakterliche Voraussetzungen - viel mehr als bei anderen Medizinern - erforderlich: Engagement, Pragmatismus und Diskretion. Ich hatte z. B. mit meinem Therapeuten die Vereinbarung, dass ich ihn (resp. den Anrufbeantworter der Praxis) jeden Morgen anrufe, sobald ich mein Tagesprogramm startete. Die arme Sekretärin musste dann eine Liste mit den Daten führen, die bei der nächsten Sitzungbesprochen wurde.

3. Ein guter Therapeut ist wie ein Coach. Je nach Bedarf und Lebensumständen hört er nur zu, oder er gestaltet aktiv das Leben mit dem Patienten. Das kann kleinteilig sein wie bei der Aufstellung eines Tagesplanes oder langfristig in der Entwicklung von alternativen Lebensgestaltungen.
Ich habe mich bei Therapeuten, wo ich stundenlang nur erzählen sollte und der Therapeut unendlich viel Notizen machte - völlig sinnlos, denn sie wurden in späteren Sitzungen nicht verwendet - und mir lediglich ab und zu bedeutungsschwanger zunickte, schnell gegen sie entschlossen (siehe 4. Tipp). Eine gute Therapie ist aktive Zusammenarbeit mit konkreten Zielen.

4. Scheuen Sie nicht den Wechsel, wenn die ersten Sitzungen Sie nicht überzeugen. Gut ist die Regelung der Krankenkassen, sich erst nach 5 Probesitzungen entscheiden zu müssen (ein späterer Wechsel ist aber auch möglich).
Ich habe 2 Therapien gemacht, die 1. bei dem dritten Therapeuten, bei der 2. Therapie habe ich mich bereits für den zweiten Therapeuten entschieden.

Keine Kommentare: